Argumente
Die Planungen für ein „Interkommunales Gewerbegebiet“ auf der Gemarkung Maring-Noviand schreiten voran. Beschlüsse des Gemeinde- und des Verbandsgemeindrates, die äußerst kurz vor der letzten Kommunalwahl für das Gewerbegebiet gefasst wurden, machen dies möglich, obwohl die für die Gemeinde anfallenden Kosten, der Bedarf an Gewerbeflächen, die Wirtschaftlichkeit und die konkreten Umsetzungsbedingungen für das Gewerbegebiet im spekulativen Bereich liegen. Inzwischen hat sich ein großer Teil der Einwohner von Maring-Noviand bei der Wahl des Gemeinderates und des Bürgermeisters gegen das Gewerbegebiet entschieden. Eine Fläche von 60 – 70 ha steht im Konflikt zu der schützenswerten Landschaft. In dem demnächst veröffentlichten Regionalplan ist unsere Moselregion als besonders wertvoll eingestuft, weil hier, wie sonst nirgends an der Mosel, der ursprüngliche Flusslauf mit 3 Umlaufbergen und Trockentälern deutlich zu erkennen ist. Der Region um Maring-Noviand herum, die Gemeinden Mülheim, Veldenz, Burgen, Brauneberg, Lieser, Kesten, Osann-Monzel eingeschlossen, wird Welterbequalität zugesprochen, die Einrichtung eines Natur- oder Geoparks erscheint lohnenswert. Man zerstört unser aller Landschaftsbild und mindert unsere Wohnqualität. Das Gebiet würde das komplette Mosel-Urstromtal negativ prägen.
Verhältnismäßigkeit
Das geplante Gewerbegebiet ist von vielen Erholungs- und Freizeitwegen direkt einsehbar. Seine Fläche ist größer als der Ortsteil Noviand selbst. Wir halten die Ausweisung für überflüssig und nicht mit anderen Gesichtspunkten abwägbar. Unser Kapital besteht aus einer Fülle von Werten, die es zu schützen gilt.
Der Weinbau ist prägend und unsere Winzerschaft hat schon viele öffentlich geförderte Pilotprojekte realisieren können. Gleich mehrere zukunftsweisende Bodenordnungsmaßnahmen wurden auf den Weg gebracht. Die Biodiversitätsmaßnahmen in der Kulturlandschaft sind vorbildlich. Wir erwarten einen hohen Imageverlust für unser Tal und die Brauneberger Juffer (weltbekannte Riesling-Lage in unmittelbarer Nähe).
Mosellandschaft
Die Mosellandschaft ist einzigartig! Das Land Rheinland-Pfalz hat das Moseltal, die Seitentäler und deren Höhenlagen zum Landschaftsschutzgebiet erklärt. In ein solches darf nur aus übergeordneten – nicht nur finanziellen – Interessen der Allgemeinheit eingegriffen werden. Außerdem werden „die einzigartigen Umlaufberge der Mosel“ bei Maring-Noviand vom Regionalen Entwicklungsplan Trier mit der höchsten Bewertungsstufe gekennzeichnet. Die Umlaufberge geben ein prägendes Beispiel für die typische Landschaft der Moselmäander. Maring-Noviand gehört zu den größten weinbaubetreibenden Gemeinden in der gesamten Verbandsgemeinde. Unser „Stolz“ auf unsere Landschaft hat Existenzwert!
Zukunft und junge Generationen
Unsere Umwelt und unsere Gesellschaft ist im Umbruch! Wir alle sprechen von einer Abkehr von großen emissionsstarken Reisen per Flugzeug und Schiff. Die Erholung in nahen Tourismusgebieten wird einen noch viel stärkeren Stellenwert bekommen, als siejetzt schon hat. Für künftige Generationen wird jeder unversiegelte Quadratmeter einen höheren monetären Wert bekommen als heute Gewerbefläche.
Gewerbe
Natürlich müssen Gewerbebetreibende irgendwo hin, das ist klar. Die neu entwickelten Parks an der A48, A60 und der B50 neu reichen aus. Wittlich und Föhren erweitern demnächst. Ein zusätzlicher Neu-Ausbau im Moselgebiet hat deshalb keine Zukunft. Eine Versiegelung von 0 auf 100 auf dem Rücken der Bürger, Touristen, Winzer und Landwirte ist nicht zu rechtfertigen. Freie, bereits erschlossene Gewerbeflächen in der Verbandsgemeinde werden nicht als Alternative berücksichtigt. Innenentwicklung ist vor Neuausweisung vorzuziehen.
Interkommunal
Der Begriff „Interkommunal“ scheint sich zu formieren: die Verbandsgemeinde Wittlich-Land möchte direkt im Anschluß (Osann-Monzel) das Gebiet erweitern. Kommt es zu einem interkommunalen Gebiet mit anderen Gemeinden und zu einem Planungsverband, würde die Gemeinde Maring-Noviand einen Teil ihrer Souveränität aufgeben und hätte bei Abgabe der Planungshoheit nur noch Mitspracherecht.
Es entsteht eine noch größere Fläche und die finanziellen Gewinne werden geringer (Aufteilung). Die Ortsgemeinde trägt aber 100 % die Nachteile. Zudem wird die Verbandsgemeinde keine großen Geldmittel zur Verfügung stellen und mit einem (!) privaten Investor arbeiten. In der Zusammenarbeit von Gemeinde und einem privaten Investor sehen wir besonders ökologische und ökonomische Probleme.
Raumordnung
Das angedachte Gebiet auf dem Brauneberg steht zu einigen Punkten im Raumordnungsplan im Konflikt. Der Regionalplan sieht für das Gebiet folgenden Schutzstatus vor:
1. Landschaftsschutzgebiet
2. Vorranggebiet / Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft
3. Landesweit bedeutsame Kulturlandschaft LaHiKuLa
4. Regionaler Biotopverbund
5. Frischluftzufuhr
6. Kerngebiet der Umlaufberge als Alleinstellungsmerkmal
Es wird mit „Strukturwandel“ argumentiert, – doch zukunftsorientierter Strukturwandel sieht so aus:
– Landschaft und Natur werden rare Faktoren sein. Ein Plus und Alleinstellungsmerkmal für jede Gemeinde.
– die Pandemie hat gezeigt, dass die Arbeitswelt sich geändert hat. Attraktive Dörfer in schönen Gegenden sind z.B. ideal für das „Working from Home“.
– das Gebiet liegt zu 100% in einem Landschaftsschutzgebiet
– freie Flächen gibt es nachweislich noch genügend
– Gewerbegebiete auf der „grünen Wiese“ sind fantasielos und respektlos gegenüber der Natur.
Das Gebiet würde das komplette Mosel-Urstromtal negativ prägen und zudem die Wohn- und Erholungsqualität beeinträchtigen.
Ab sofort bis zum 15.7.2023 haben alle die Möglichkeit, Bedenken erneut der Verbandsgemeindeverwaltung mitzuteilen.
Unsere Argumente
Innen- vor Außenentwicklung
In räumlicher Nähe werden/sind drei andere Gewerbegebiete schon ausgewiesen. Die Gewerbegebiete in Osann-Monzel, Föhren und auch bei Wittllich werden in Kürze erweitert. Zudem haben besonders die Gebiete bei Wittlich und Föhren entscheidende Standortvorteile (Autobahn, Flughafen, Bahn).
Aber auch in schon bestehenden gesiedeltet Gewerbegebieten in der Verbandsgemeinde sind noch genügend freie Flächen auf dem Grundstücksmarkt und werden seit Jahren nicht genutzt.
Der komplette Berufsstand spricht sich gegen das Gebiet aus
Sowohl die Landwirtschaftskammer, als auch der Bauern- und Winzerverband haben erhebliche Einwände bei der Behörde eingereicht. Siehe Landesplanerische Stellungnahmen.
Fläche liegt im Landschaftsschutzgebiet
Das Moseltal und seine Seitentäler sind im Raumordnungsplan besonders geschützt. Insbesondere aus kulturhistorischen Gründen. Dies wird vollkommen außer acht gelassen
Vollbeschäftigung in der Region + keine Bedarfsanalyse
Es werden sich nach Anlayse der Arbeitsmarktsituation keine neuen und von außen kommende Firmen ansiedeln. Die Arbeitsmarktsituation zeigt, dass schon jetzt ein Fachkräftemangel und nahzu Vollbeschäftigung in der Region bestehen. Einen zusätzlichen Bedarf an einem Industrie- oder Gewerbegebiet der Abwägungswürdig wäre sehen wir hier nicht.
Außerdem reichen schon jetzt die vorhandenden Gewerbeflächen aus (Innenentwicklung).
Darüberhinaus liegt keine fachlich relevante Bedarfsanalyse vor.
Flächenversiegelung
Unversiegelter Boden hat durch seine CO2 Speicherfunktion einen erheblichen Einfluss im Kampf gegen die Klimaveränderung.
Eine Versiegelung führt zu Artensterben und stellt eine Missachtung von Klimazielen dar.
Versiegele Böden bedeuten eine höhere Gefahr für Elementarschäden und Mikroklima
Für Oestelbach und Lieserbach wären stärkere Hochwasser auch im Hinblick auf die steigenden Extremwetterlagen zu erwarten. Beide Wasserläufe gehen im Verlauf durch Maring-Noviand.
Versiegelte Flächen heizen stärker auf und die Frischluftzufuhr nach Maring-Noviand, bzw. Moseltal wird behindert.
Die Größe des Gewerbegebietes übersteigt die Wohnflächengröße des Ortsteils
Das ist unausgewogen und steht in keinem Verhältnis. Sowohl Bürger als auch Natur würden überdurchschnittlich belastet und Probleme aller Art sind vorprogrammiert.
Ein bedeutsames Erholungsgebiet für Bürger ginge verloren. Das Gebiet ist durch seine leichte Hangneigung die einzige Erholungs- und Freizeitfläche für Kinder und gehbehinderte Menschen.
Zerstörung der Mosel-Wein-Kulturlandschaft
Die Weinbaugemeinde Maring-Noviand gehört zu den größten weinbaubetreibenden Gemeinden in der ganzen Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues. Insbesondere die Täler bei Veldenz, Mülheim und Maring-Noviand gehören zu den geologisch attraktiven Umlaufbergen. Sie gelten als Alleinstellungsmerkmal.
Vielfältig geleistete Aufbauarbeit für ein anspruchsvolles Qualitätsimage wird wertlos.
Einfluß auf angrenzende Wohngebiete und Weinbergslagen
Für die nächsten Generationen würde Lieferverkehr und Pendlerverkehr unser Tal dominieren. Lärmbelästigung und Luftverschmutzung führen ebenso wie eine durchgängige nächtliche Beleuchtung zu Beeinträchtigungen. Durch die hier typischen Inversionswetterlagen würden sich Emissionen und Lärm im Tal konzentrieren.
Tourismus- und Weinbaubetriebe in allen umliegenden Gemeinden hätten starke Beeinträchtigungen hinzunehmen.
Insbesondere für die direkt angrenzende weltbekannte Weinlage Brauneberger Juffer und die Lagen Honigberg, Sonnenuhr, Römerpfad kann und möchte keiner die Verantwortung für den Imageverlust übernehmen.
Kosten der Erschließung
Es entstehen gewaltige Erschließungskosten, die uns als Einwohner von Gemeinde und Verbandsgemeinde möglicherweise doppelt treffen (interkommunales Gewerbegebiet).
Besonders die Gemeinde Maring-Noviand geht ein hohes finanzielles Risiko ein.
Straßen- und Betriebslärm
In der Bauphase und später im Betrieb ist mit hohem Straßen- und Betriebslärm, evtl. auch im Schichtbetrieb zu rechnen. Abgase, Abwässer, Staub und Lichtsmog korrelieren zum Tourismus der Gemeinde. Für die nächsten Generationen würde Lieferverkehr und Pendlerverkehr unser Tal dominieren.
Verschlechterung der Wohn- und Lebensqualität durch Wasser- und Luftschadstoffe, Lärm- und Lichtbelastung.
Verlust von landwirtschaftlicher und weinbaulicher Nutzfläche
Benachteiligung der Ortsansässigen Landwirte und Winzer. Ein Ausgleich kann nicht nachgewiesen werden.
Hohe finanzielle Nachteile bis hin zu Betriebsgefährdungen.
Verlust des Erholungswertes und Beeinträchtigung des Fremdenverkehrs
Neben Natur und Weinkultur haben die Mosel und deren Seitentäler besondere Alleinstellungsmerkmale, vor allem des Landschaftsbild. Das Gebiet befindet sich im Tal und ist von den typischen Mosel-Weinbergslagen umgeben. Dieses Landschaftsbild würde erheblich gestört werden.
Durch die Schädigung des Fremdenverkehrs sind Arbeitsplätze und Betriebe in Gefahr.
Dorfentwicklung und qualitatives Wohnen in Gefahr
Eine zukunftsorientierte Dorfentwicklung hin zu qualitativem Wohnen wird für die nächsten Generationen ausgeschlossen.
Zielabweichungen vom Raumordnungsplan
Das geplante Gebiet verstößt in mehreren Punkten gegen den definierten Zielen im Raumordnungsplan. Abwägungen von Interessen können nicht unendlich ausgedehnt werden.
Die Gemeine Maring-Noviand hat keine Grundlage für die Zuteilung der besonderen Funktion „Gewerbe“ im Raumordnungsplan.
(„Die besondere Funktion Gewerbe soll Gemeinden zugewiesen werden, die bereits bedeutsamen Gewerbebesatz aufweisen, dessen Bestandspflege und Weiterentwicklung Baulandausweisungen über die Eigenentwicklung hinaus erfordern. Darüber hinaus soll sie Gemeinden zugewiesen werden, in denen das produzierende Gewerbe verstärkt werden soll und die hierfür besonders geeignet sind.“)
Sie hat weder einen bedeutsamen Gewerbebesatz aufzuweisen, noch ist sie hierfür besonders geeignet (siehe Konfikte im Raumordnungspan).
Das angedachte Gebiet auf dem Brauneberg steht zu einigen Punkten im Raumordnungsplan im Konflikt. Der Regionalplan sieht für das Gebiet folgenden Schutzstatus vor:
1. Landschaftsschutzgebiet
2. Vorranggebiet / Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft
3. Landesweit bedeutsame Kulturlandschaft LaHiKuLa
4. Regionaler Biotopverbund
5. Frischluftzufuhr
6. Kerngebiet der Umlaufberge als Alleistellungsmerkmal
Die Ortsgemeinde erhält nur einen Bruchteil der Einnahmen
…. trägt aber zu 100 % die Nachteile.
Information
Bitte informieren Sie sich neutral und bei möglichst unterschiedlichen Quellen. Nur so können Sie abwägen, was für den Ort, für Sie selbst und für spätere Generationen Sinn macht.