Der Maring-Noviander Gemeinderat befürwortet das Großprojekt. Winzer aus Brauneberg wollen neuerdings dieselben Flächen wegen des Klimawandels für den Weinanbau nutzen.

Foto: Hans-Peter Linz, Trierischer Volksfreund
Text: „Volksfreund online“ vom 11.09.2019 von Hans-Peter Linz:

Gewerbepark, Naturgebiet oder Weinbau? Das bei Maring-Noviand auf der Rückseite des Braunebergs geplante Gewerbegebiet ist immer noch in der Diskussion. In der Sitzung des Verbandsgemeinderates Bernkastel-Kues am Dienstag informierte der Erste Beigeordnete Leo Wächter über den aktuellen Stand der Dinge.

Demnach gilt der vom Gemeinderat mehrheitlich gefasste Beschluss, das geplante Gebiet im Flächennutzungsplan als „G“-Kategorie (Gewerbegebiet) einstufen zu lassen. Das werde jetzt umgesetzt. Wächter: „Das wird zügig angegangen.“ In der Einwohnerfragestunde fragte Winzer Markus Fries aus Maring-Noviand, ob Rat und Verwaltung grundsätzliche Überlegungen zu den Kosten des Gewerbegebiets  angestellt hätten. 

Wächter bestätigte das: „Die Kosten für die Gutachten haben vorgelegen und wurden auch vom Verbandsgemeinderat so beschlossen.“ Zudem müsse der Flächennutzungsplan durch die Fusion mit Neumagen-Dhron ohnehin komplett überarbeitet werden.

Tags zuvor trafen sich die Gegner des Gewerbegebietes in Maring-Noviand vor dem Bürgerhaus. Sie demonstrierten vor dem Gebäude, in dem die Grundstückseigentümer des Gebietes in einer geschlossenen Veranstaltung über die Umweltverträglichkeitsprüfung informiert wurden.

Auf einem großen Plakat war zu lesen: „Winzer gegen riesiges Industriegebiet auf dem Brauneberg“. Eine Vertreterin dieser Winzer war Sybille von Schuckmann-Karp aus Brauneberg. „Wir haben jetzt schon Schäden ohne Ende. Ich spreche für 40 Winzer aus Brauneberg. Wir brauchen die Flächen für den Weinbau, wenn der Klimawandel kommt.“ Auf die Frage, ob sie Land in dem geplanten Gewerbegebiet besitze, sagt von Schuckmann-Karp: „Ich besitze dort kein Land, will aber welches in Zukunft dort kaufen, weil wir Winzer diese Rückzugsflächen brauchen.“

Nach einer Umweltverträglichkeitsprüfung bleiben der Verbandsgemeinde jedoch nur zwei potenzielle Standorte: das Gebiet bei Maring-Noviand, in dem 58 Hektar Gewerbefläche möglich wären und ein wesentlich kleineres Gebiet an der Grenze zu Traben-Trarbach. Maring-Noviand soll mit Vorrang entwickelt werden, um die gesamte Verbandsgemeinde infrastrukturell zu stärken und zusätzliche Arbeitskräfte zu schaffen. Zudem soll damit der Abwanderung junger Menschen begegnet werden. Die Nachbargemeinde Osann-Monzel aus der VG Wittlich-Land hat Interesse an dem Gewerbegebiet signalisiert und ist zur Zusammenarbeit bereit. Letztendlich entscheidet aber der Rat der Ortsgemeinde über die finale Bauplanung.


MEINUNG Von Hans-Peter Linz:

Firmen, Wein oder Natur?

Brauneberger Winzer geben neue und überraschende Impulse in die Diskussion um das geplante Gewerbegebiet bei Maring-Noviand. Sie fordern Rückzugsflächen, wenn der Klimawandel kommt. Das sei umweltverträglicher als die Anlage eines Gewerbeparks, so die Begründung.

Die Grundstücke werden jedoch bislang von ihren eigentlichen Eigentümern genutzt, zum Teil auch für Erdaushub und Kiesgewinnung. Daher bleibt es fragwürdig, inwieweit sie irgendwann in der Zukunft als Rückzugsfläche infrage kommen könnten. Bislang haben die Gegner immer den Umweltschutz als Argument gegen den Gewerbepark angeführt. Man kann aber durchaus unterschiedlicher Meinung darüber sein, ob eine Monokultur wie der Weinanbau wesentlich umweltverträglicher ist als ein Gewerbepark, der den aktuellen und strengen Umweltauflagen entsprechen muss.

Aber: Das Gebiet liegt immer noch auf Maring-Noviander Gemarkung, und dort hat letzten Endes der von den Bürgern gewählte Gemeinderat das Sagen.

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Gepostet am

11. September 2019

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